Tierschutz und Fiakerei – das sind zwei Wörter die von sehr vielen Menschen in Verbindung gebracht werden, allerdings zumeist in einem negativen Kontext. Auf den ersten Blick erscheint das auch durchaus verständlich. Doch wer hinschaut und sich informiert weiß, dass Fiakerei und Tierschutz absolut kein Widerspruch sein müssen – ganz im Gegenteil.
Umso mehr würde es uns bedeuten, wenn du uns die nächsten paar Minuten deiner wertvollen Zeit schenkst und mit uns einigen Mythen zum Thema Tierschutz auf den Grund gehst.
Lasst uns die Frage vorweg einmal ganz kurz & klar beantworten: NEIN!
Keines der Fiakerpferde in Wien muss 7 Tage die Woche arbeiten. In Österreich gelten sehr strenge Tierschutzgesetze, vor allem für die Arbeit mit Fiakerpferden. Diese dürfen 4 Tage die Woche arbeiten – 3 Tage die Woche müssen Sie frei haben. Zusätzlich zu den 3 gesetzlich vorgeschriebenen, freien Tagen in der Woche, bekommt jedes Pferd bei uns auch zwischen 5-7 Wochen Urlaub über die Hauptsaison verteilt. Kurz um, unsere Pferde müssen/dürfen nicht mehr arbeiten, als Sie oder wir – überspitzt gesagt, ist fast das Gegenteil der Fall.
Alle Jahre wieder sind wir mit diesem Vorwurf konfrontiert und alle Jahre wieder versuchen wir zu diesem Thema aufzuklären. Fakt ist: Die Tierschutz Ombudsstelle der Stadt Wien, hat im Jahr 2009 eine Studie zum Thema “Hitzemessung bei Fiakerpferden in Wien” bei der Veterinärmedizinischen Universität Wien in Auftrag gegeben. Wer sich die oben verlinkte, lange, fachliche Studie sparen möchte, und nicht davon überzeugt ist, dass die Hitze sowie die Bodenwärme keine sonderbare Belastung für gesunde Fiakerpferde darstellen, kann jederzeit auch den Selbsttest im Sommer durchführen.
So funktioniert der Test: Wenn Sie im Sommer zufällig an einem der Fiaker-Standplätze vorbeikommen, gehen Sie doch einfach zu den Pferden (aber bitte fragen zuerst den Kutscher ob Sie seine Pferde auch berühren können – auch Pferde können mal einen schlechten Tag haben und hin-schnappen, wenn sie grantig sind) und legen Sie Ihre Hand auf die Rippen (Flanke) der Pferde. Selbst die Pferde, die gerade von einer Rundfahrt zurückgekommen, schwitzen beinahe nie. Das liegt daran, dass ca. 90% der Arbeit mit unseren Pferden im Schritttempo passiert und die Herzfrequenz über weite Strecken konstant bleibt.
Ein Mythos oder besser gesagt ein Vorurteil, dass uns sehr ins Herz trifft! Denn bei uns wird kein Tier gequält oder gezwungen. Wer selbst einmal ein Pferd hatte, weiß wie groß und kraftvoll diese Tiere sind. Jeder der schon mal versucht hat, einem Pferd Geschirr anzulegen obwohl dieses nicht wollte, weiß von was wir sprechen. Pferde sind sensibel und stark zugleich, sie könnten uns jeden Tag tot-trampeln wenn sie wollten. Das vergisst man oft! Außerdem, wurden die von uns eingesetzten Pferde speziell für ihre Tätigkeit gezüchtet. Für Sie ist die Tätigkeit vor der Kutsche eine Lebensgrundlage – woher wir das wissen? Wir verbringen täglich einen kompletten Arbeitstag mit unseren Pferden. Wir spüren, einfach wie sich ein Pferd fühlt, man merkt es am Kutschbock und durch ihr interaktives Verhalten.
Grundsätzlich werden die Pferde ca. 1 Jahr auf dem Land trainiert bevor sie zum ersten Mal mit Gästen in Schönbrunn und dann in der Innenstadt fahren. Es ist wichtig, dass die Pferde fürsorglich gecoacht werden, der Kutscher Vertrauen zu ihnen aufbaut und sie langsam an ihre Aufgaben herangeführt werden.
Dieser Mythos scheint sehr weit verbreitet. Wir sind allerdings der Meinung, dass das daran liegt, dass viele Leute den Unterschied zwischen einem gesunden Pferd und einem kranken Pferd gar nicht erkennen. Was vielen nicht bekannt ist, ist dass es vor allem im Sommer sehr strenge Kontrollen durch Amtstierärzte gibt – Teilweise angekündigt und teilweise unangekündigt. Außerdem ist der Kutscher seit 2008 verpflichtet, die Fütterungen seiner Tiere im Fahrtenbuch zu vermerken. Weitere Informationen sowie offizielle Statistiken zu dem Thema finden Sie unter: www.fiaker.info.
Für uns gilt: Warum sollten wir unsere Tiere schlecht behandeln? Sie sind unser Kapital, sie sind die wichtigsten Mitarbeiter in unserem Konzept – Ohne sie könnten wir nicht leben. Darüber hinaus verbringen wir mit unseren Pferden den Großteil unseres Alltags, wodurch enge Bindungen entstehen. Wir lieben unsere Pferde einfach und jeder der uns kennt, weiß das.
Wenn Sie diesen Artikel gelesen haben und der Meinung sind, dass wir Tierquäler sind, dann tolerieren wir das. Wir wissen, dass wir es nicht jedem Recht machen können und nur Sie selbst sind in der Lage, Ihre Meinung zu einem Thema zu ändern. Wir können nur unsere Ansicht kundtun, gleichzeitig möchten wir Ihnen signalisieren, dass wir einem respektvollem Dialog immer offen gegenüber stehen. Uns ist wichtig, dass Sie verstehen, dass die Arbeit mit den Tieren transparent ist und Sie jederzeit die Möglichkeit haben, sich bei uns zu erkundigen und Sie Ihre kritischen Fragen stellen können.